Samstagmorgen hieß es Abschied nehmen von der letzten bekannten Station. Eva versorgte uns noch mit viel leckerem Proviant, unteranderem auch der typischen Linzer Schnitte und wir radelten los. Leider verlief der Anfang des Radtages sehr schleppend, da wir versuchten eine Straßensperrung durch einen Trampelpfad an der Donau zu umgehen. Völlig umsonst wie sich heraus stellte, denn als uns die Geduld verließ und wir auf die gesperrte Straße zurückkehrten, konnten wir feststellen, dass für Radfahrer die Felssprengarbeiten hin und wieder unterbrochen wurden. So konnten wir perfekt die freie Bundesstraße nutzen.
Nach einigen Kilometern wandten wir uns der Donau ab und radelten meist auf Rad- und Feldwegen durch leicht hügelige Landschaft, bis irgendwann die Alpen in Sicht kamen. Ohne konkretes Ziel für den Abend begannen wir am späten Nachmittag die Suche nach einem Platz zu Wildcampen entlang der Enns. Aufgrund des schmalen Flusstales eingerahmt von Bergen beiderseits ließ sich kein geeigneter Platz finden und so erreichten wir Kleinreiflingen und erkundigten uns nach einem Campingplatz. Wie wir bereits geahnt hatten existierte weit und breit kein Zeltplatz, aber wir wurden auf einen Bauernhof verwiesen und tatsächlich erlaubten uns die Besitzer das Aufstellen unseres Zeltes auf einer ihrer Wiesen.
Diese Nacht im Zelt war bei weitem nicht so kalt wie die erste und so starteten wir ausgeruht und motiviert in den nächsten Tag, welcher einen Pass über den Präbichel beinhaltete. Wir erkämpften uns Höhenmeter um Höhenmeter mit dem Wissen mit der Passhöhe die Alpen hinter uns zu lassen. Am Nachmittag erreichten wir Leoben und damit unseren Couchsurfer. Gemütlich und mit guten Gesprächen ließen wir den Tag ausklingen.

Das nächste Ziel war schnell erreicht und verbrachten wir einen freien Nachmittag in Graz bevor wir am Abend bei unseren Warmshowers Jean und Marie einzogen.
Nach einem Gruppenselfie am Morgen machten wir uns auf den weiten Weg nach Lendava und somit auch über die Landesgrenze nach Slowenien. Erstmals auf der Reise mit einer fremden Sprache konfrontiert zu werden war nicht die einzige Veränderung. Auch die Umgebung änderte sich. Häuser schienen teilweise unbewohnt und verfallen und die gewohnte Radinfrastruktur aus Deutschland und Österreich war auch nicht mehr gegeben. Trotzdem konnten wir auf kleinen, wenig frequentierten Straßen fahren und erreichten am Abend unseren Couchsurfimg Host. Dieser überzeugte uns zwei Nächte zu bleiben und die dortige Therme zu besuchen. So verbrachten wir einen entspannten Ruhetag, welcher mit einer Einladung endete. Wir genossen ein Abendessen bei Eltern eines Freundes unseres Gastgebers mit vielen selbstgemachten Leckereien wie Schinken, Brot, Schnaps und Holunderblütensirup. Außerdem bekamen wir einen Teil des Essens als Stärkung für unterwegs eingepackt.
Am nächsten Tag erreichten wir Zoran und seine Familie, dort konnten wir helfen deren Schafe in ein neues Gehege zu treiben, durften in einem luxuriösen Zimmer übernachten und wurden auch sonst bestens versorgt.
Ausgeruht gingen wir die nächste Etappe an und landeten nach circa 145 km und einem anstrengenden Tag mit dem ersten Regen in Donji Miholjac. Hier hatten wir keinen Gastgeber gefunden, daher suchten wir uns erstmals ein bezahltes Zimmer und bekamen eine Ferienwohnung für acht Personen.