Tiflis ist die Hauptstadt Georgiens und der Ort, an welchem wir uns auf unserer Reise bis jetzt am längsten aufgehalten haben (6 Nächte). Der Hauptgrund war, dass Georgien das Ende der per Personalausweis bereisbaren Länder markiert. Unsere Reisepässe haben in den letzten Wochen einige Runden zwischen verschiedenen Konsulaten/Botschaften gedreht, um mit den notwendigen Visa für unsere Weiterreise gefüllt zu werden. Deshalb warteten wir in Tiflis auf ein Paket aus Deutschland.
Trotz des längeren Aufenthalts wurde uns nicht langweilig. Wir nahmen an einer Stadtführung teil, besuchten einen Markt, kochten leckere Gerichte aus lokalen Zutaten, probierten aber auch typisch georgisches Essen in Restaurants (z. B. Aubergine mit Wahlnusspaste). Außerdem verbrachten wir drei Nächte in einem Hostel und weitere drei bei unserem Couchsurfer Sasa, was den Aufenthalt noch abwechslungsreicher machte.

Auch ein Besuch in einem für Tiflis typischem Schwefel-Thermalbad durfte nicht fehlen.
Etwas skeptisch waren wir aber schon, nachdem wir uns etwas im Internet darüber informiert hatten. Aber eins Stand fest, die Erfahrung müssen wir machen. Zuerst gibt es verschiedene Bäder zur Auswahl, unsere Wahl fiel auf das älteste, genannt Abano Nr. 5. Dort konnte man zwischen privatem oder öffentlichem Badebereich wählen. Da der Preisunterschied relativ groß ist und man in der Sauna ja auch eher selten unter sich ist, entschieden wir uns für die öffentliche Variante, getrennte Geschlechter versteht sich. Bei den Damen passierte man erst mal eine Lady mit Wasserkocher, die für ein Glas Tee nach dem Badbesuch verantwortlich war. Im Anschluss daran erreichte man dann die Umkleide und dahinter folgte der Duschraum. Dort riecht es schon etwas nach Schwefel, aber das war nicht überraschend und ich hatte den Geruch schon intensiver erlebt. Die Einheimischen nutzen das Thermalbad weniger zur Entspannung, sondern mehr als Badezimmer. Ausgiebiges einseifen, Rasieren und Zähneputzen inklusive. Es werden gegen Aufpreis aber auch Peeling und Massage angeboten. Nach einer knappen Stunde Aufenthalt fand ich dann auch nichts mehr daran unter der heißen Dusche zu stehen. Alles im allen eine ganz nette Erfahrung, aber lange nicht so abstrus, wie wir vermutet hatten.

Einen weiteren Tag füllten wir mit einem Ausflug nach David Gareja. Dies ist ein sehr altes Kloster in den Bergen an der Grenze zu Aserbaidschan. In den Felsen finden sich viele Höhlen, teilweise auch mit Bildern. Dort lebten schon im 6. Jahrhundert Menschen. Zu den meisten Höhlen hat man freien Zugang und einen atemberaubenden Blick über die Landschaft, aber leider haben viele Besucher in den letzten Jahren die Gemälde in den Höhlen mit Kritzeleien verunstaltet. Da der Ort auf der Vorschlagsliste zum UNESCO Weltkulturerbe ist, besteht aber Hoffnung, dass diese beeindruckende Stätte bald besser geschützt wird.
Tags darauf konnten wir unsere Pässe in Empfang nehmen und so Samstagmorgen (06.05.17) erholt unsere Reise fortsetzen.