Teheran – Bojnurd (03-07.06)
Teheran verließen wir mit dem Bus Richtung Gorgan. Unterwegs konnten wir im klimatisierten Bus die an uns vorbeiziehende Landschaft, inklusive des Damavands (höchster Berg im Iran), genießen. Auch für Gorgan hatten wir wieder eine Couchsurfing Zusage und profitierten wieder von bester iranischer Gastfreundschaft. Es gab sogar Bier mit Alkohol, welches durch das Untermischen von Hefe und Zucker zu alkoholfreiem Bier entstand (schmeckt gruselig). Nach einem leckeren Frühstück mit Fladenbrot, Käse, Marmelade und Honig schwangen wir uns nach der Zeit in Teheran endlich wieder aufs Rad. Zum Glück war die Strecke flach, denn wir hatten genug mit der Hitze zu kämpfen. Noch Vormittags begegneten wir zwei Kataloniern, welche zu Fuß von Thailand seit Januar 2016 nach Hause laufen -> verrückter geht’s immer!
Unser Gastgeber für die Nacht kam uns auf dem Fahrrad entgegen und hatte eine Rose für jeden von uns dabei. Leider konnte er kaum Englisch und das obwohl er schon sehr viel gereist ist. Unteranderem fuhr er im Jahr 2000 mit seinem Bruder von Teheran nach Paris und verbrachte dabei eine komplette Woche in der Weltstadt Aschaffenburg. Zum Glück war der Mann seiner Schwester zu Besuch, welcher als Übersetzter sehr hilfreich war. Das Haus war sehr alt und staubig und bildete einen starken Kontrast zu allen iranischen Haushalten, welche wir vorher gesehen hatten. Nach leckerem Abendessen und einer musikalischen Darbietung seitens unseres Gastgebers bauten wir unser Zelt im Haus auf, um sicher vor den vielen umherschwirrenden Moskitos zu sein, allerdings war es darin quasi zu heiß zum Schlafen.
Am nächsten Morgen wurden wir vom hauseigenen Hahn geweckt und von dem begeisterten Reiseradler aus der Stadt begleitet, aber nicht ohne vorher das Wahrzeichen der Stadt einen ca. 1000 Jahre alten, gut erhaltenen Turm aus Ziegelsteinen zu besichtigt zu haben.
Die Sonne ließ sich nicht lumpen und so fuhren wir bei circa 35 Grad Celsius im Schatten von Minimarkt zu Minimarkt und erfrischten uns mit Eis, kühlen Getränken und indem wir unsere Köpfe unter kaltes Wasser hielten. Am Straßenrand passierten wir Erdbeerstand um Erdbeerstand und konnten dem intensiven Geruch kaum widerstehen (ohne die Möglichkeit diese zu waschen, wollten wir aber nicht zugreifen). Die schlimmste Mittagshitze verbrachten wir an einer überdachten Picknickstelle wo wir auch mit einer Decke und Tee versorgt wurden.
Am späten Nachmittag nahmen wir dann die letzte 25 km auf uns und kamen für die Nacht in einer Art Ferienwohnung unter. Nach Sonnenuntergang wurden wir von den Vermietern mit reichlich Abendessen überrascht, doch leider hatten wir schon selbst gekocht und gegessen. Daher trugen wir alles wieder zurück um dann eingeladen zu werden inmitten eines großen Fastenbrechens Platz zu nehmen. Leider war die Verständigung mal wieder schwierig, aber spätestens am nächsten Morgen, als die halbe Familie zum Abschied nehmen und Fotos machen bereit stand und uns das Geld, dass wir für die Übernachtung gezahlt hatten wieder aufdrängte, konnten wir sicher gehen, dass sie sich über unseren Besuch gefreut hatten.
Unsere ersten Kilometer führten uns durch den Golestan Nationalpark. Wir freuten uns über viele, schattenspendende Bäume und frische, kühle Luft. Zu unserem Leidwesend änderte sich das Landschaftsbild aber auch sehr schnell wieder und wir wurden abermals von der Sonne gebraten. Es muss anstrengend ausgesehen haben wie wir uns Stück für Stück voran kämpften, denn wir wurden von Autofahrern mit Erdbeeren, Gurken, Pfirsichen und Kirschen beschenkt. Kurz vor unserem Tagesziel, einem etwas größerem Dorf, erhielten wir sogar noch eine Einladung für die nächste Stadt, welche wir am nächsten Tag ansteuern wollten. Nach circa 1000 Höhenmetern am Ziel angekommen erkundigten wir uns nach einer Übernachtungsmöglichkeit. Zuerst gestaltete sich das etwas schwierig, denn die Einheimischen denken immer, dass wir uns nur mit Luxushotels zufrieden geben. Letztendlich bot uns dann ein Dorfbewohner einen Raum seines Hauses an. Wir konnten Duschen und hatten eine Toilette und fließend Wasser auf dem Hof. Damit waren wir mehr als zufrieden. Das Dorf hatte sogar noch ein Restaurant fürs Abendessen zu bieten.
Der Wecker klingelte diesmal schon um sechs Uhr früh, denn morgens und abends lässt es sich auf der Straße definitiv am besten aushalten. Zu den heißen Temperaturen am Vormittag gesellten sich dann aber auch Gegenwind und eine hügelige Landschaft und so konnten wir das Angebot eines Transporterfahrers uns die letzten 20 Kilometer mit nach Bojnurd zu nehmen einfach nicht ablehnen. Nach ungefähr 5 Minuten Fahrt hatte er uns schon eingeladen für eine Woche in seinem Zuhause Gast zu sein.
Unsere Erklärung, dass wir bereits tags zuvor eine Einladung bekommen hatten, ignorierte er mehr oder weniger. So bezogen wir vorerst seine Wohnung, telefonierten zur besseren Verständigung mit seinem in England lebenden Sohn und genossen ein leckeres Mittagessen.
Die andere Familie, die uns eingeladen hatte, holte uns dann zum Tee und Obstessen ab, wobei unser lieber Transporterfahrer uns gar nicht aus dem Haus lassen wollte. Nachdem wir ihm mehrmals versichert hatten, noch vor dem Abendessen zurück zu sein, ließen seine Frau und er uns endlich ziehen.
Die anderen zeigten mehr Verständnis und so verbrachten wir einen gemütlichen Nachmittag mit der jungen Familie, bevor sie uns wieder zu unserem fürsorglichen Gastgeber zurück brachte. Dieser zeigte uns in Begleitung seiner Frau und seiner Enkeltochter einen versteckten See nahe der Stadt und wir waren regelrecht von der Landschaft verzaubert.
Danach wurden wir zu einem weiteren Haus gebracht. Verschiedene Familienmitglieder stellten sich vor, unteranderem eine Frau als seine Ehefrau. Wir waren zunächst verwirrt. Wie sich dann herausstellte hatte der Gute einfach zwei Frauen auf zwei Häuser verteilt, wobei die beiden Frauen sich gut zu verstehen schienen. Dort bekamen wir Suppe und Brot serviert, während der Rest der Familie über den Anschlag in Teheran diskutierte. Zurück in der besseren Wohnung mit der jüngeren Frau lehnte wir ein weiters Abendessen bereits satt ab und gingen zu Bett.
Voll schön! Das Zelt im Zimmer ist herrlich 🙂 weiterhin frohes Brutzeln 😉
Danke wir brutzeln weiter, haben aber gerade zum Schlafen den luxus einer Klimaanlage.
Hi dude. How are ya doin??
Miss you both.
Take care of yourselves.
Best wishes.
Maysam from Bojnurd.
Hey Maysam, everything is fine! Was really nice to get to know you! Greetings to your friend Amirali and his family!