Bukhara – Dushanbe (19.06 – 01.07)
Bukhara war für uns wie eine Oase. Wir bezogen ein schönes Hostel mit Klimaanlage, leckerem Frühstück, ZDF im Fernsehen und langsamen WLAN. Die Stadt ist sehr touristisch, bis jetzt einer der touristischsten Orte auf unserer Reise. Doch derzeit ist Nebensaison, daher traf man in den Straßen kaum auf Reisende. Allein unser Hostel war gut besucht und wir trafen auf verschiedene Radreisende und Backpacker. Wir genossen die Auswahl an verschiedenen, teilweise auch westlichen Restaurants, entspannten tagsüber im Hostel und begaben uns am späten Nachmittag auf Sightseeing Touren in die Altstadt. Die vielen Koranschulen, Moscheen und anderen muslimischen Gebäude sorgen für ein ganz besonderes Flair und man kann sich kaum sattsehen. Kein modernes Gebäude stört das Bild der Altstadt und man fühlt sich fast wie in eine andere Zeit versetzt. Nach vier Nächten in dieser schönen Stadt hatten wir beschlossen uns nicht durch die Wüste Usbekistans zu quälen und luden unser Tandem stattdessen in einen Zug Richtung Samarkand, was glücklicherweise ganz ohne Probleme klappte.
In Usbekistan gibt es seit Jahren eine extreme Inflation. Das hält die Regierung jedoch nicht davon ab einen offiziellen Wechselkurs für Fremdwährungen festzulegen. Das führt zu einem überall präsenten Schwarzmarkt für Euro und Dollar. Dort bekommen wir ca. 2,5 mal so viele Som für den Dollar/Euro wie in Banken. Zusätzlich ist der größte Schein ca. 1€ Wert, dieser wurde jedoch erst vor ca. 2 Monaten aufgelegt und ist daher noch nicht wirklich im Umlauf. Wir bekamen beim tauschen auf dem Schwarzmarkt standardmäßig Scheine im Wert von 10cent. Wechselt man 50€ bedeutet das 500 Scheine zu erhalten, die man dann erstmal 10 min nachzählen muss. Das Ergebnis sieht man z.B. auf dem Bild das einen Geldstapel zur Begleichung unserer Restaurantrechnung über 8€ zeigt.
Auch Samarkand ist eine sehenswerte Stadt, Bukhara gefiel mir persönlich aber besser. Dies hing aber vielleicht auch damit zusammen, dass wir in Samarkand weniger Glück mit unseren Unterkünften hatten und drei von vier Nächten in Zimmern mit kaputter Klimaanlage schlafen mussten. Obwohl von den Unterkünften anders versprochen. Die Gebäude in Samarkand sind mindestens genau so beeindruckend wie in Bukhara, nur etwas mehr verstreut.
Teilweise stehen die Minarette und Torbögen schon ganz schön schief und man hat den Eindruck, die Gebäude könnten jederzeit in sich zusammen fallen.
Außerdem besuchten wir noch zwei bunte Märkte, einen in Samarkand und einen im Umland.
In Samarkand kamen wir auch wieder im gleichen Hotel wie Pascal, der französische Radfahrer, unter. Er beschloss sich uns anzuschließen und auch den Nachtzug Richtung tadjikischer Grenze zu nehmen. So machten wir uns nach acht Nächten entspanntem Aufenthalt in Usbekistan gemeinsam auf. Erst zum Pizzaessen und dann zum Bahnhof um dort bis um 1.00 auf den Zug zu warten – in der Hoffnung, dass unser Tandem mitgenommen wird – und die Nacht im Schlafwagen zu verbringen. Leider waren diese nicht klimatisiert, aber solange der Fahrtwind hineinwehte, ließ es sich im Viererabteil ganz gut aushalten.
Gegen Mittag am nächsten Tag erreichten wir den Endbahnhof (nach 11h für 120km Luftlinie) und setzten uns nach einem kleinen Mittagessen auf die Räder um Richtung Tadjikistan zu radeln. Überraschenderweise waren wir relativ schnell über die Grenze (wir wurden nur ein bisschen durchsucht) und bezogen ein Hotel, welches etwas über unserem Budget lag. Zu dritt machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant mit vegetarischen Gerichten. Dies stellte sich aber als eine beinahe unlösbare Aufgabe heraus. Schließlich wurde uns ein Laden empfohlen, welcher sogar eine englische Speisekarte hatte. Diese enthielt aber quasi kein vegetarisches Gericht. Die Bedienung empfahl uns „Chinese Meat“, konnte aber nicht erklären was wir dann serviert bekommen würden. Das Risiko gingen wir nicht ein und bestellten Pommes und eine geglaubte vegetarische Suppe, die dann aber doch Fleisch enthielt. Nach einer Weile wurde uns dann noch unaufgefordert „Chinese Meat“ serviert: ein Teller gegrilltes Gemüse. Letztendlich verließ auch Pascal gesättigt das Restaurant und wir vereinbarten am nächsten Morgen unabhängig voneinander nach Dushanbe zu fahren.
Wir strampelten über kleine Hügel 60 km durch die Hitze Richtung Veros Zuhause. Sie arbeitet für die EU und hat ein schönes Haus mit großem Garten in welchem alle Radfahrer zusammenkommen, die danach zum Pamir Highway aufbrechen oder gerade daher kommen. Hier trafen wir auch Pascal wieder und bis zum Abend waren wir stolze 9 Radreisende. Am folgenden Tag kamen noch 5 weitere hinzu und der Garten stand voller Zelte und Fahrräder. Das Haus und der Garten sind die reinste Radfahrerkommune, abends werkeln alle in der Küche und jeder trägt seinen Teil zum Abendessen bei. Diese Nationalitäten waren während unseres Aufenthalts vertreten: Frankreich, Portugal, Schweiz, England, USA und Japan. Der Austausch über Erfahrungen auf dem Pamir und in anderen bereisten Ländern ist groß und wir können noch einiges lernen, zum Beispiel von einem Paar, das seit 11 Jahren um die Welt fährt. Natürlich ist Vero selbst auch begeisterte Radfahrerin und hatte viele gute Tipps für das nun kommende Abenteuer Pamir parat.
Ich bin sehr beeindruckt! In buchara u. Samarkand war ich vor ca 35 jahren und den iran haben wir ja letztes jahr nur als “ turis“ gesehen.
Genießt es und kommt gut wieder heim.
Liebe Grüsse
Karin
Vielen herzlichen dank für die Postkarte aus Bukhara …sehe wir uns im Winter
Ich plane nach Ikaria – griechisch Insel , zu gehen
Freut uns, dass sie angekommen ist. Ikaria im Winter klingt verlockend, doch nach so viel Freizeit müssen wir diesen Winter leider arbeiten