Peking – Hong Kong (04.09 – 21.09)
Wir verabschiedeten uns von Peking und dem dortigen Smog, dessen Ausmaße wir uns weit weniger extrem vorgestellt hatten und zogen weiter nach Shanghai. Teilweise Von einer Großstadt in die nächste zu reisen gefiel uns nicht so gut, doch immerhin war in Shanghai die Luft besser, der Kaffee günstiger und wir hatten super nette Couchsurfer, bei welchen wir uns mal wieder wie zu Gast bei Freunden fühlten und der Anonymität eines Hostels entfliehen konnten. Shanghai ist eine moderne Stadt mit einer beeindruckenden Skyline, 24 Millionen Einwohnern und vielen teuren Läden in protzigen Malls. Historische Bauwerke gibt es dagegen fast keine.

Nach drei Nächten zogen wir wieder weiter, raus aus der Großstadt und ab aufs Land nach Huangshan. Huangshan ist ein Nationalpark in der Provinz Anhui und wird auch als die gelben Berge bezeichnet. Leider haben wir nicht sehr viel von diesen Bergen gesehen, da alles in dichten Nebel getaucht war. Doch in den wenigen Momenten, in denen sich der Nebel lichtete, staunten wir über die steil aufragenden Felsen, welche teilweise beinahe unnatürlich wirkten. Wie viele Attraktionen in China war auch diese mit Chinesen überlaufen und häufiger waren die Treppen und schmalen Wege verstopft und man musste geduldig abwarten, bis es weiter ging. Keinen Stau gab es auf den Treppen den Berg hinauf und hinunter, da mehr als 90 Prozent mit der Seilbahn fahren. Dafür überholten wir bei unserem Aufstieg einige Männer, die kiloweise Lebensmittel, Wasser oder Baustahl die Treppen hochhievten. Kaum zu fassen, gibt es doch Gondeln, die den armen Menschen diese Arbeit in der tropischen Hitze abnehmen könnten. Doch scheinbar ist es für die Restaurant und Hotelbesitzer günstiger die Männer für das schleppen zu bezahlen anstatt eine Gondelfahrt zu kaufen. Wir zumindest genossen es in der Natur zu sein, die sehr der Landschaft aus dem Film Avatar ähnelte und dem Regisseur wohl auch als Inspiration diente. Und eins steht fest, ich bin noch nie in meinem Leben an einem Tag so viele Treppen gelaufen und wir beide hatten noch Tage danach mit Muskelkater zu kämpfen.

Trotzdem steuerten wir das nächste Ziel im Grünen an. Die Longji Reisterrassen. Auch hier erkundeten wir die Umgebung zu Fuß und staunten über die kunstvolle Anordnung der Terrassen und verbrachten einen netten Abend mit zwei deutschen Jungs. Sinnflutartiger Regen über Stunden ließ uns einen Tag früher abreisen als geplant in ein Städtchen namens Yangshou. Die kleine Stadt ist ein echter Touristenmagnet und das nicht ohne Grund. In mitten von steil aufragenden Karstfelsen kann man im Fluss schwimmen gehen, Radtouren unternehmen, klettern gehen, Bootfahren, wandern, leckere Mango Shakes schlürfen und noch mehr. Wir verbrachten dort einige entspannte Tage und regten uns etwas über die Chinesen auf, die mit lautem hupen, Megaphonen zum anpreisen ihrer Ware oder lauten Boxen vor ihren Geschäften etwas die Ruhe störten. Am letzten Abend dort nahmen wir noch einmal einige Treppenstufen auf uns und hatten dann einen tollen Blick über die Landschaft.
Von Yangshou ging es weiter nach Hong Kong und damit zum letzten Ort unserer Reise. Hier wohnen wir auf einem kleinen Segelboot, welches unserem Couchsurfer Hogan gehört. Wir schlafen unter freiem Himmel und springen morgens nach dem Aufwachen direkt ins Meer. Die Stadt an sich reizt uns nicht besonders, da wir in letzter Zeit genug Großstädte besucht haben. Daher genießen wir die Ruhe und Nähe zur Natur, den Austausch mit unserem Gastgeber Hogan und gutes Essen. Bis Sonntag haben wir uns dann aber genug ausgeruht und sind bereit für den Heimweg, der um einiges schneller von Statten gehen wird, als der Weg hier her, galt doch zumindest bis Kirgistan „der Weg ist das Ziel“.